Der Stern von Bethlehem

 Der Stern von Bethlehem

von Josef Gabriel Rheinberger

 

"Stern von Bethlehem" begeisterte über 450 Besucher

 

Das Proben hat sich gelohnt. Stehende Ovationen ernteten der Projektchor des Männergesangsvereins (MGV) Frohsinn Helmstadt, die Solisten sowie das Kammerorchester Würzburg für die von Hubert Hoche geleitete Aufführung der Weihnachtskantate „Der Stern von Bethlehem“ von Josef Gabriel Rheinberger in der mit über 450 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche St. Martin in Helmstadt. Nach dem Konzert in der Wandelhalle des Kurparks in Bad Mergentheim tags zuvor war die Helmstädter Aufführung die zweite Präsentation von Rheinbergers Meisterwerk aus dem Jahr 1891 durch den MGV am vergangenen Wochenende.

Zu Recht zeigte sich die Schirmherrin des Konzerts, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die selbst seit 26 Jahren Mitglied im MGV Frohsinn ist, begeistert von der vorweihnachtlichen Musikdarbietung.

Schließlich boten die Ausführenden eine wunderschön stimmige Interpretation von Rheinbergers Stück, das wie nur wenige Kompositionen den Sinn und Gehalt des christlichen Weihnachtsfestes ausdrückt. So gelang es dem Chor von Anfang an, das Geschehen rund um die Geburt Christi anschaulich zu machen. Mit technischem und musikalischem Können verstanden es die knapp 70 Sängerinnen und Sänger, die enormen erzählerischen Qualitäten des Werks, dessen Text aus der Feder von Rheinbergers Frau Franziska von Hoffnaaß ist, herauszuarbeiten.

Quintsprung mühelos geschafft

Dass dies gelingen würde, zeigte sich schon gleich im Eingangssatz mit dem Titel „Erwartung“, als die Sopranstimmen mühelos den Quintsprung zum hohen „e“ schafften, der im Schlusssatz „Erfüllung“ an entscheidender Stelle wiederkehrt. Aber auch die Altistinnen sowie die Männerstimmen überzeugten sowohl in den eher choralmäßigen als auch in den kontrapunktischen Partien, hier insbesondere in dem Fugato „Frohlocke Welt“ kurz vor Ende des Stücks. So markant wie hier die Einsätze kamen, so rund war der Gesamtklang im vollen Chorsatz.

Der Vorsitzende des MGV Frohsinn, Roland Streitenberger, der sich wie die Schirmherrin in einem Grußwort an die Zuhörer wandte, kann stolz auf das Erreichte sein. Die neun Monate Proben und Planen beim MGV Frohsinn, dessen Projektchor sich für diese Aufführung des „Stern von Bethlehem“ für Sänger von außen geöffnet hatte, haben sich voll und ganz gelohnt.

Der große Aufführungserfolg war nicht zuletzt dem hervorragenden Dirigenten sowie den Solisten zu verdanken. Hubert Hoche hatte vom Dirigentenpult aus einen sehr guten Draht zu Chor, Solisten und Orchester. In den vorwärts stürmenden Partien – so etwa in der zentralen Passage „Der Stern“ – kostete er die Dramatik der Musik aus, ohne jedoch ins Theatralische zu verfallen. Das Allegro gelang ihm und dem insbesondere in den Holzbläsern sehr guten Würzburger Kammerorchester flott und akkurat. Umso überraschender war es, wie einfühlsam der Klangkörper unter Hoche auch die idyllischen Abschnitte gestaltete

Sehr gut funktionierte die Kommunikation des Dirigenten mit den Solisten, von denen Martin Popp mit seiner sehr eleganten und dennoch kräftigen Bassstimme glänzte. So im lyrischen d-Moll-Satz „Bethlehem“, in dem der Solist die Melodiebögen gerade auch in der höheren Lage sehr profiliert gestaltete. Die Sopranistin Birgit Dengel brillierte im Rezitativ der „Erscheinung des Engels“, wie sie andererseits ihre erstaunlichen kantablen Qualitäten in dem Stück „Maria“ unter Beweis stellte.

„Drei Weise“ mit viel Verve

Ein Höhepunkt der Aufführung war der Gesang von Wolfgang Weidmann, Markus Erdinger und Manfred Planner vom Männergesangsquartett „Quattroton“ – der Vierte im Bunde, Hubert Hoche, war am Dirigentenpult beschäftigt. Das Männer-Trio sang die Partien der „drei Weisen“ mit so viel Verve auch und gerade in den schwierigen chromatischen Teilen und bei Melodiesprüngen, dass es eine Wonne war.

Dass die Aufführung beinahe zu einem kleinen Gesamtkunstwerk geriet,

war zudem den von Patrick Freudenberger und Benedikt Gersitz

an die Kirchenwand geworfenen Dia-Projektionen zu verdanken.

Die mal weihnachtlichen, mal naturhaften Fotos passten sehr schön zu den von Rheinberger vertonten Texten, die Larissa Gersitz vor dem Erklingen der jeweiligen Kompositionsabschnitte klar und deutlich gegliedert vorlas.

(Quelle: Main-Post Mitarbeiter FRANK KUPKE)

 

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